Wer Lotto spielt, sollte AKWs meiden

BERECHNUNG ÜBERARBEITET AM 23.05.2011
„Insgesamt beträgt die Häufigkeit der durch die Sicherheitssysteme nicht beherrschbaren Ereignisabläufe aus anlageninternen auslösenden Ereignissen 2,6 X 10-5/a.“

Heißt in einem Atomkraftwerk (im Sinne eines Reaktorblocks) vom Typ Biblis tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/2,6x10hoch-5 ein Super-Gau ein, das sagt die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) mbH in ihrer Studie (Seite 47)„Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke (Phase B)“. Das ist eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit, so scheint es dies Zahl zu signalisieren: 0,0026%/Jahr. Der Reflex auf Null zu runden ist stark.

Nun wird ein Atomkraft 40 Jahre betrieben. 1-(1-0,0026%/Jahr/Atomkraftwerk)^40 Jahre ergibt eine Wahrscheinlichkeit für einen Super-GAU in 40 Jahren Betriebszeit in einem Atomkraftwerk von 0,10%. Könnte man auch noch gefühlt fast auf Null runden.

Bei ca. 20 Atomkraftwerken in Deutschland und 40 Jahren Betriebsdauer erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit für einen Super-Gau auf 1-(1-0,0026%/Jahr/Atomkraftwerk)^(40 Jahre *20 Atomkraftwerke) auf 2,06%.

Bei ca. 150 Atomkraftwerken in Europa und 40 Jahren Betriebsdauer erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit für einen Super-Gau auf 14,44%. Übrigens eine Sechs zu Würfel besitzt eine Wahrscheinlichkeit von 16,67%.

Bei 437 Atomkraftwerken weltweit und 40 Jahren Betriebsdauer erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit für einen Super-Gau auf 36,5%. Das heißt, die Chance ist größer als ein Drittel für einen Super-Gau in 40 Jahren auf der ganzen Erde.

Statistisch heißt nicht, dass wir nach einem Unfall für die nächsten Jahre erst einmal sicher sein und aufatmen können -falls wir nicht direkt betroffen waren.

In der Studie der GRS wurden lediglich technische Risiken bewertet. Der Faktor menschliches Versagen in der Betriebsführung (Fehlbedienungen) wurden nicht berücksichtigt. In Tschernobyl beispielsweise war menschliches Versagen eine Hauptursache für den Super-Gau.

Um welchen Faktor sich die Wahrscheinlichkeit durch den Faktor Mensch erhöht, ist mir unbekannt. Ob alle AKWs auf der Welt im Durchschnitt genauso sicher oder unsicher sind wir Biblis kann ich nicht beurteilen.

Zum Vergleich: Bei nicht ganz 4000 Verkehrstoten im Jahr 2010 und ca. 80 Mio Einwohnern in Deutschland betrug die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr zu sterben 0,005%. Wer vierzig Jahre am Straßenverkehr teilnimmt kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2% darin um.

Gut, bei einer Kernschmelze fällt man nicht automatisch tot um, wenn man nicht direkt daneben steht.

Übrigens die Wahrscheinlichkeit eines „Sechser“ im Lotto beträgt 0,00000714%, für einen Jackpott-Gewinn beträgt sie 0,00000071%.

Wer also 40 Jahre jede Woche Lotto spielt hat eine Chance von 0,0014768% auf den Jackpott.

Wer Lotto spielt sollte Atomkraftwerke meiden.

4 Antworten to “Wer Lotto spielt, sollte AKWs meiden”

  1. Ich spiele ab und zu Lotto und beziehe lekker Öko-Strom!!! [URL=http://www.smileygarden.de][IMG]http://www.smileygarden.de/smilie/Lachend/18.gif[/IMG][/URL]

  2. Ich habe diese Zahlen nun schon öfters gelesen. Und auch wenn meine Stochastik-Vorlesungen schon ziemlich lange her sind, glaube ich nicht, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt, einfach so multiplizieren lässt (also 0,0026% * 40 Jahre = 0,1% ist wohl eine unzulässige Aussage). Die ganze Rechnung wäre damit hinfällig.

    Ich hab leider den korrekten Rechenweg nicht parat, aber ein kleines Gegenbeispiel: ich werfe einmal eine Münze. Die Wahrscheinlichkeit auf Kopf beträgt 50% (bzw. W = 0,5). Wenn ich die Münze zweimal werfe, habe ich nicht eine 100% Chance auf mindestens einmal Kopf. (W müsste dann bei 0,75 liegen, meine ich).

    Das sollte doch jedem einleuchten, oder?

    PS: und ich bin trotzdem schon seit Ewigkeiten für den Atomausstieg.

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